Thüringen – Land mit reicher Geschichte und Kultur
Unter der Überschrift „100 Jahre Freistaat Thüringen - 100 Jahre Beginn der Demokratie“ stand das erste Heidecksburger Schlossgespräch in diesem Jahr, zu dem das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung eingeladen hatte. Als Referent und Gesprächspartner stand den Teilnehmern Dr. Steffen Raßloff, Historiker, Publizist und Kurator in Erfurt, zur Verfügung.
Dass der Freistaat Thüringen, wie Dr. Raßloff ausführte, zwar ein kleines Land aber eine kulturelle Großmacht ist, war für die Anwesenden sicher nicht neu. Dass Thüringen aber auch das Bundesland mit der längsten Historie ist und damit sogar das traditionsbewusste Nachbarland Bayern übertrifft, mochte so manchem nicht bewusst gewesen sein. Auf rund 1.500 Jahre Geschichte könne Thüringen zurückblicken. Dr. Raßloff erinnerte an die wichtigsten Stationen und Ereignisse in dieser Epoche und ging vor allem auf die Veränderungen seit Gründung des Freistaates Thüringen vor 100 Jahren ein.
Der nach der Friedlichen Revolution wiedergeründete Freistaat Thüringen habe auch nach der letzten Landkreisreform im Jahr 1994 noch Landkreise mit regionaler Identität, die in starkem Maß die Geschichte widerspiegeln. Gerade das mache Thüringen aus. Die Kreisstruktur habe sich, so die Meinung Dr. Raßloffs, bewährt. Das zeige auch der Vergleich mit dem Nachbarbundesland Sachsen, in dem er die Ziele der Gebietsreform mit der Schaffung von Großkreisen nicht erreicht sieht.
Der Saalfelder Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck, der die Veranstaltung moderierte, konnte dem nur zustimmen: „Die Gebietsreformpläne der rot-rot-grünen Landesregierung haben uns hier in der Region auf die Barrikaden gebracht. Ich denke nur an den Vorschlag, unseren Landkreis mit dem Landkreis Weimarer Land zusammenzulegen. Neben den fehlenden gewachsenen Bindungen hätte sich der mögliche Verlust des Kreisstadtstatus und der damit einhergehende Verlust kreislicher Einrichtungen und Behörden zwangsläufig negativ auf die Lebensqualität in der Region ausgewirkt.“
Für Maik Kowalleck ebenso wichtig, dass die jüngere Generation noch mehr über die Geschichte lernt. So seine Frage an den Historiker, ob nicht in den Schulen mehr Augenmerk auf Geschichtsvermittlung gelegt werden sollte. Thüringen habe da in jedem Fall noch Reserven, vor allem bei der Vermittlung der regionalen Geschichte, so Dr. Raßloff. Da könne man durchaus vom Nachbarland Bayern lernen.
Einig war man sich in der Diskussion, dass Thüringen im Rahmen eines gesamttouristischen Konzeptes noch so einiges aus dem reichen kulturellen Erbe machen könnte und sollte. Gerade das Schloss Heidecksburg ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Freistaat viel mehr zu bieten hat als Wartburg und Weimar.