Dass in Unterwellenborn Stahl produziert wird und sich die Maxhüttenregion zu einem leistungsstarken Industrie- und Gewerbestandort entwickelt hat, ist Dr. Bernhard Vogel bestens bekannt. Schließlich hatte er diese Entwicklung in seiner Amtszeit als Thüringer Ministerpräsident selbst begleitet. Bei einem gemeinsamen Besuch mit der Bundestagsabgeordneten Carola Stauche und dem Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck am 5. September 2014 in Oberwellenborn konnte er sich nun davon überzeugen, dass die Region auch im landwirtschaftlichen Bereich Beispielhaftes zu bieten hat. „Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und verdient unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung.“, so Maik Kowalleck, der die Inbetriebnahme der hochmodernen Melkanlage der Agrargenossenschaft Kamsdorf eG zum Anlass nahm, den Ministerpräsidenten a.D. nach Oberwellenborn einzuladen.
Während des gemeinsamen Rundgangs informierte Vorstandsvorsitzender Dirk Reichelt über das Produktionsprofil und die aktuellen Investitionsvorhaben der Agrargenossenschaft. Erst vor einer Woche konnte der erste Bauabschnitt des Bioenergiedorfes Oberwellenborn seiner Bestimmung übergeben werden. Unmittelbar danach folgte die Inbetriebnahme des Melkkarussells. Nach drei Tagen Praxistest ist man in der Agrargenossenschaft erleichtert darüber, dass der Start der von der schwedischen Firma Del Laval installierten vollautomatischen Anlage so problemlos funktionierte. Sie ist erst die sechste ihrer Art, die weltweit „eingemolken“ wird.
Dass die Agrargenossenschaft Kamsdorf eG Zukunft bereits heute lebt, wird am Standort Oberwellenborn nicht nur beim Kühe melken deutlich. 2011 wurde die neue Biogasanlage in Betrieb genommen, welche täglich ca. 14.000 kWh elektrischer Leistung ins Stromnetz einspeist. Die zusätzlich anfallende Wärmeenergie findet im eigenen Betrieb und nun auch im Dorf Verwendung. 57 Objekte in Oberwellenborn wurden mit dem 1. Bauabschnitt bereits angeschlossen. Der beispielhafte Kreislauf beginnt bereits auf dem Feld. Frank Schortmann, Vorstand des Bioenergiedorfes Oberwellenborn brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Mehr ist aus dem Kilogramm Gras, das die Kuh frisst, momentan nicht herauszuholen.“
Mit Blick auf das Melkkarussell fragte Dr. Bernhard Vogel schmunzelnd, ob es denn zum Kaffee auch frische Kuhmilch gebe. „Nein“, war die klare Antwort von Dirk Reichelt. Auch wenn die Milch von hoher Qualität sei, würden selbstverständlich wie im gesamten Produktionsprozess die hygienischen Vorschriften eingehalten. Erst nach Pasteurisierung und strenger Kontrolle gelangt das Endprodukt zum Verbraucher.