Viele Fragezeichen bei Planung einer Saalfelder Westtangente
In Saalfeld gab es bereits vor Jahren Pläne für den Bau einer Westtangente bzw. einer Süd-Ost-Umfahrung der Stadt, die allerdings mit dem Bau der Weststraße nicht mehr im Fokus der breiten Öffentlichkeit standen.
Schon 2001 gründete sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, den Bau einer Ortsumfahrung zu forcieren, um die Gefahrenstrecke an der B 281 am „Arnsgereuther Berg“ zu entschärfen und die Innenstadt durch Verringerung des Verkehrsaufkommens zu entlasten. Nunmehr meldeten sich Vertreter der Initiative erneut zu Wort und setzten sich mit dem Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck in Verbindung.
Unterstrichen wurde die Forderung nach einer zukunftstauglichen Verkehrsanbindung an das überregionale Fernstraßennetz zum Mittelzentrum Neuhaus, zum Wirtschaftsraum Franken und – über die B 88 – zum Wirtschaftsstandort Jena ebenso wie die notwendige Verkehrsentlastung von Saalfeld, nunmehr als Kurstadt. Seit 2004 bestehe für das Projekt, das vom Bundesverkehrsministerium im Bedarfsplan als vordringlicher Bedarf eingestuft wurde, ein gesetzlich gesicherter Planungsauftrag für die Straßenbauverwaltung Thüringen.
Der Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck nahm die Bürgeranfragen zum Anlass, um sich bei der Thüringer Landesregierung nach dem Vorhabenstand zu erkundigen.
Die Landesregierung bestätigt in Ihrer Antwort, dass die Überlagerung der Nutzungsansprüche der B 281 und der B 85 im Zuge der Ortsdurchfahrt von Saalfeld zu starken Einschränkungen im Verkehrsfluss des Durchgangsverkehrs und der Verkehrssicherheit des nichtmotorisierten Verkehrs führt. Daneben bestünden hohe Emissionsbelastungen für die Anwohner. Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Städte des Städteverbunds am Saalebogen sowie zur Entlastung der innerörtlichen Straßenzüge im Stadtgebiet von Saalfeld soll die B 281 ortsdurchfahrtsfrei geführt werden. Mit dem Bau der Westumfahrung würden die Reisegeschwindigkeiten im Zuge der B 281 sowie die Lebensqualität im Umfeld und die Verkehrssicherheit im Zuge der B 281 alt deutlich erhöht.
Die Maßnahme B 281 Ortsumfahrung Saalfeld sei in den Vordringlichen Bedarf eingestuft worden. Im Projektinformationssystem des Bundes zum Bundesverkehrswegeplan 2030 (PRINS) sei die Westumfahrung Saalfeld im Zuge der B 281 beschrieben. Das Projekt befinde sich im Stand einer Vorplanung. Eine Voruntersuchung mit Variantenvergleich der Nord-West-Umfahrung und der Süd-Ost-Umfahrung liege aus dem Jahr 2008 vor.
Diese habe ergeben, dass die Süd-Ost-Trassen in allen untersuchten Belangen wesentlich ungünstiger als die Nord-West-Trassen zu bewerten sind. Für die Süd-Ost-Umfahrung wurde zudem ein Nutzen-Kosten-Verhältnis kleiner 1 ermittelt. Damit sei diese Variante als nicht bauwürdig einzustufen und werde nicht weiterverfolgt.
Die Vorzugsvariante beginne am bestehenden Knoten B 281/B 85 und verlaufe am nördlichen Rand des Gewerbegebiets der Stadt Saalfeld sowie südlich der Ortslagen Crösten und Beulwitz. Nach Überquerung der Beulwitzer Straße verlaufe die Trasse in südliche Richtung, westlich der Wohnbebauung "Am Oberen Watzenbach". Südlich des Eckardtsanger schwenke die Trasse nach Osten und binde unterhalb des Breitenbergs auf die bestehende B 281 wieder auf. Im weiteren Verlauf bis zur Ortslage Arnsgereuth sei der Ausbau der Bestandstrasse insbesondere unter Beseitigung des serpentinenartigen Verlaufs vorgesehen.
Da der Fokus im Bereich des Städteverbunds Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg derzeit in der vorrangigen Bearbeitung der Maßnahmen B 85 Schwarza – Saalfeld, B 88 Ortsumgehung Schwarza Süd, B 88 Ostanbindung Rudolstadt, B 281 Beseitigung Bahnübergang Vogelschutz und B 281 Ortsumgehung Krölpa – Rockendorf – Pößneck liege, seien die bestehenden Kapazitäten gebunden. Deshalb könne eine Weiterführung der Planung Westumfahrung Saalfeld erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die Vorgehensweise sei mit der Stadt Saalfeld abgestimmt.
„Die Antwort der Landesregierung macht deutlich, dass die Prioritäten momentan bei anderen Straßenbaumaßnahmen gesetzt werden. Mit Blick auf den vor Jahren erfolgten Bau der Weststraße ist es sehr fraglich, inwieweit das Vorhaben einer Westtangente überhaupt realisiert werden kann. Insbesondere die Darstellung der Finanzierung und der geplante massive Eingriff in Naturräume lassen zahlreiche Fragen offen“, so der Saalfelder Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck.