Pendler kritisieren Preiserhöhungen durch Verkehrsverbund
Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 wurde die Erweiterung des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) um das Gebiet des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt und des Saale-Orla-Kreises umgesetzt. Hierdurch sollte ein einheitliches und transparentes Tarifsystem von Bus und Bahn entstehen. Bei näherem Hinsehen offenbaren sich jedoch eine Reihe von Nachteilen.
So hatten sich wiederholt Berufspendler an den Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck gewandt, die kritisch über persönliche Erfahrungen und erhebliche Preissteigerungen berichteten. Durch die Zoneneinteilung werde gerade die ländliche Bevölkerung weiter abgehängt. Während es in den größeren Städten bequeme Citytarife gebe, werde auf dem Land, beinahe nach jedem Ort eine neue Tarifzone aufgemacht.
Kowalleck nahm dies zum Anlass, um die Preisgestaltung im erweiterten Verkehrsverbund Mittelthüringen und mögliche Nachbesserungen bei der Tarifgestaltung zu hinterfragen.
„Bei den vielen Wortmeldungen, die mich erreichten, wurde deutlich, dass auch die Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs den neuen Verkehrsverbund im Vorfeld als vielversprechend bewerteten. So mancher wurde jedoch aufgrund von Preissteigerungen enttäuscht. Beispielweise betroffen sind Berufspendler, die ausschließlich den Zug zwischen Saalfeld und Jena nutzen und nun beim Jahresticket erheblich tiefer in die Tasche greifen müssen. Wenn Preissteigerungen von etwa 500 € erfolgen, dann ist das kein Pappenstiel und muss hinterfragt werden. Unser Wirtschaftsstandort lebt von Berufspendlern, die unterstützt werden müssen. Die Förderung einer größeren Akzeptanz der öffentlichen Verkehrsmittel sieht jedenfalls anders aus. Die betroffenen Pendler müssen schleunigst gehört und unterstützt werden. Dafür werde ich mich auf Landes- und Landkreisebene einsetzen“, so der Saalfelder Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck.
Nach Aussage von Staatssekretärin Karawanskij aus dem Thüringer Infrastrukturministerium basierte die Verbunderweiterung auf einer wissenschaftlichen Untersuchung, die von einem unabhängigen Ingenieurbüro erstellt und in deren Bearbeitungsprozess alle von der Verbunderweiterung betroffenen Verkehrsunternehmen einbezogen wurden. Durch die Verbunderweiterung seien im VMT mehr als 30.000 neue Verbindungen hinzugekommen, für die Fahrpreise festzulegen waren. Eine Vorher-Nachher-Betrachtung aller Einzelpreise sei daher weder manuell noch automatisiert möglich gewesen. Grundsätzliches Ziel sei gewesen, starke Preissteigerungen zu vermeiden und für Härtefälle in der praktischen Anwendungsphase Lösungen zu finden.
Der im Fall des KomBus-Beitritts ermittelte Korrekturbedarf sei teilweise, hier insbesondere auf der Relation Schleiz–Jena, sofort nach Einführung des Verbundtarifs korrigiert worden. Weiterer Änderungsbedarf sei bereits im zuständigen VMT-Tarifgremium beraten worden und soll zum 1. August 2021 umgesetzt werden.