Maik Kowalleck

Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung zu Gast in Saalfeld

Neue Ideen gemeinsam denken und umsetzen

Den Pflegebeauftragten der Bundesregierung und Vertreter lokaler Pflegeeinrichtungen konnte der Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck am Donnerstag, 22.10.2020, in den Thüringen-kliniken "Georgius Agricola" in Saalfeld begrüßen. Neben den Informationen aus „erster Hand“ diente das Gespräch vor allem dazu, die aktuelle Pflegesituation, Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und Fachkräftegewinnung zu erörtern. 

„Für mich als Landtagsabgeordneten ist die Gesundheitsversorgung und die Pflege ein wichtiges Thema und eine Herzensangelegenheit, die Mitarbeiter dabei zu unterstützen. Ich freue mich deshalb, dass Herr Staatssekretär Westerfellhaus als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung und als Mann der Praxis meiner Einladung nach Saalfeld gefolgt ist und praktische Erfahrungen und Anliegen direkt an ihn herangetragen werden können“, so Maik Kowalleck eingangs des Gesprächs.

Pflegedienstleiterin Sylvia Aschenberner, Chefarzt Dr. Herry Helfritzsch, Landtagsabgeordneter Maik Kowalleck, Kliniken-Geschäftsführer und Chefarzt Dr. Thomas Krönert, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus (v.l.n.r.) Pflegedienstleiterin Sylvia Aschenberner, Chefarzt Dr. Herry Helfritzsch, Landtagsabgeordneter Maik Kowalleck, Kliniken-Geschäftsführer und Chefarzt Dr. Thomas Krönert, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus (v.l.n.r.)

„Klatschen reicht nicht. Aber es war eine gute Geste. Fatal wäre es nur, wenn es dabei bleibt“, sagte Staatssekretär Westerfellhaus bezogen auf die aktuelle Situation und auf sein Bestreben, nachhaltige Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Damit meine er nicht nur Geld sondern auch verlässliche Dienstpläne für die in der Pflege Beschäftigten. Der Beruf sei attraktiv, aber nicht die Rahmenbedingungen, so Westerfellhaus. Der gelernte Krankenpfleger weiß von was er spricht – zu viel Bürokratie, keine flächendeckenden Tarifverträge, unterschiedliche Anerkennungsverfahren für Abschlüsse und anderes mehr.  Das Thema müsse einen Stellenwert in der Gesellschaft erhalten, nur so sei ein Wandel möglich. Wenn man der Pandemie überhaupt etwas Positives abgewinnen könne, dann, dass sie längst überfällige Veränderungen in Gang gebracht habe.  

Chefarzt und Klinikleiter Dr. Krönert konnte vom Zusammenrücken im Unternehmen in einer bisher nicht gekannten Art und Weise berichten. Die Corona-Krise habe eine bemerkenswerte Solidarität ausgelöst. Auch mit der Abwicklung der vom Bund bereitgestellten Ausgleichszahlungen zeigte er sich zufrieden. Allerdings, so Dr. Krönert, sei die  Krankenhausinvestitionskostenförderung dringend überarbeitungswürdig. 

Wie schwierig und kraftraubend die Situation des Pflegepersonals ist, verdeutlichte die Pflegedienstleiterin der Thüringen-Kliniken Sylvia Aschenberner. Es mangle an Pflegepersonal.  Hinzu kämen Langzeitkranke und beurlaubte Mitarbeiter, die ersatzlos fehlten. Die Folge seien ständig überplante Dienstpläne und damit Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern.  Daran müsse sich etwas ändern und dabei möchten die Menschen aus der Praxis mitgenommen werden. Gut funktioniere die Ausbildung junger Leute im Unternehmen und auch die Einarbeitung ausländischer Arbeitskräfte. Ein weitaus größeres Problem sei hier jedoch die Integration am Wohnort und das Erlernen der deutschen Sprache. 

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer und Vertreter der verschiedene Pflegeeinrichtungen mit dem Gast aus Berlin, dass ein Paradigmenwechsel in der Pflege stattfinden muss und neue Lösungen gemeinsam gedacht und umgesetzt werden müssen.  „Für gute neue Ideen bin ich immer zu haben“, meinte Staatssekretär Westerfellhaus. „Das funktioniert jedoch nicht mit dem Wort ‚aber‘. Davon müssen wir uns verabschieden.“ 

In Sorge um die die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und die Situation alter Menschen in den Pflegeeinrichtungen informierte der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung noch darüber, dass man momentan an einer einheitlichen Handreichung für Besuche arbeite, die deutlich vor Weihnachten vorliegen soll. 

Landtagsabgeordneter Maik Kowalleck ließ es sich zum Abschluss nicht nehmen, sich bei seinem Gast mit Saalfelder Nougattütchen und Ur-Saalfelder vom Bürgerlichen Brauhaus zu bedanken und damit nochmals für seine Heimatstadt zu werben.