Kowalleck: Thüringer Freibäder brauchen Unterstützung
Nach der Freibadsaison ist vor der Freibadsaison! In den kommenden Monaten laufen die Planungen für die Beantragung von Fördermitteln und für den zukünftigen Betrieb der Bäder. Aus diesem Grund hat der Saalfelder Landtagsabgeordnete zur aktuellen Situation der Freibadlandschaft bei der Thüringer Landesregierung nachgefragt.
„Die Freibäder in Thüringen sind ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Infrastruktur. Gerade im Hinblick auf die Finanzierung und die Bereitstellung von Fachpersonal stehen die Thüringer Kommunen immer wieder vor großen Herausforderungen. Um den Fortbestand ihres Freibades kämpfen neben kommunalen Trägern inzwischen auch zahlreiche Vereine, die vor allem Unterstützung benötigen“, so der finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Maik Kowalleck.
Wie das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in seiner Antwort mitteilt, gebe es nach Angaben des Landesamtes für Verbraucherschutz 160 Freibäder im Freistaat. Eine Erhebung zur jeweiligen Trägerschaft liege der Landesregierung mangels eigener Zuständigkeit nicht vor.
Kowallecks Nachfrage, wie viele Kommunen in den letzten fünf Jahren finanzielle Unterstützung erhielten, ergab laut der übermittelten Übersicht, dass ausschließlich Projekte in größeren Städten gefördert wurden. Das gilt auch für das laufende Haushaltsjahr 2020, in dem in Summe rund 3,5 Mio. Euro für die Sanierung und den Ersatzneubau von Freibädern an die Städte Heilbad Heiligenstadt, Mühlhausen und Sömmerda gehen.
Die Thüringer Schwimmbad-Entwicklungskonzeption aus dem Jahr 2005 sei laut Bildungsministerium weiterhin gültig und unterstütze die Entscheidungsfindung bei Entwicklung und Fortbestand der Bäderlandschaft im Freistaat.
„Wenn sich die Landesregierung auf die Frage nach aktuellen Konzepten auf eine Entwicklungskonzeption aus dem Jahr 2005 beruft, dann stellt sich mir die Frage, inwieweit das noch zeitgemäß ist. Auf bestimmte Fragen hat die Landesregierung nicht mal eine hinreichende Antwort. So hieß es hinsichtlich der Schließung von Bädern, der fehlenden Schwimmmeister oder in Bezug auf die Unterstützung von Schwimmbad-Vereinen lediglich, dass der Landesregierung hierzu mangels Zuständigkeit keine Informationen vorliegen. Wer unterstützen will, muss als Voraussetzung doch erst einmal die Struktur und die aktuellen Probleme benennen können. Die Grundsatzfrage ist, ob man die Thüringer Bäderlandschaft erhalten will und wie die Finanzierung und personelle Besetzung zukünftig sichergestellt werden kann. Kleine Bäder in unserem Landkreis, wie in der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel oder Gräfenthal, leben von der Hand in den Mund. Für einen Bruchteil dessen, was an Förderung in zentrale Großprojekte fließt, könnte im ländlichen Raum schon viel bewegt werden. Kleine und oftmals finanzschwache Gemeinden dürfen mit der Unterhaltung ihrer Bäder nicht allein gelassen werden. Schließlich sind sie Teil der Infrastruktur und tragen zur Attraktivität der gesamten Region bei. Nach der Freibadsaison ist deshalb vor der Freibadsaison.“, so Kowalleck.