Wann kommt Wasserstoff-Modellregion im Schwarzatal?
Der Saalfelder Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck sieht die Wasserstoff-Modellregion im Schwarzatal als eine Chance für die Region. Es sei wichtig, Wasserstoff als Energieträger im Verkehrs-, Energie- und Gebäudesektor weiter voranzubringen. Der finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion berät in den aktuellen Haushaltsverhandlungen in Erfurt auch über das geplante 20 Millionen Paket der Wasserstoff-Offensive für Thüringen mit. Letztendlich wird der Landtag entscheiden, inwieweit die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden und das Schwarzatal berücksichtigt wird.
Mit dem Schwarzatal als Modellregion soll im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger im Verkehrs-, Energie- und Gebäudesektor getestet werden. Wie die Thüringer Umweltministerin dazu mitteilte, sollen Wissenschaftler verschiedener Institute und Universitäten im Freistaat zunächst ein Konzept erarbeiten, welches im November vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Die Kosten für diesen ersten Auftrag liegen laut Ministerium bei rund 176.000 Euro.
„Aus meiner Sicht bietet sich die Chance, mit der Wasserstoff-Modellregion wieder eine wichtige Initiative in unserer Region zu etablieren. Wir müssen nicht nur erfolgreich um den Verbleib von Behörden wie der Schlösserstiftung in Rudolstadt kämpfen, sondern uns ebenso offensiv für Neuansiedlungen einsetzen. Ein Zentrum für die Zukunftstechnologie Wasserstoff zu werden, wäre ein großer Gewinn für unseren Landkreis und das Schwarzatal. Der Erholungsort Bad Blankenburg, das Schwarzatal und eine saubere Technologie wären dazu eine ideale Kombination. Allerdings muss die Landesregierung auch ihre Zusagen aus dem Frühsommer einhalten. Während die Thüringer Umweltministerin laut Presseberichten im Juni die Entstehung einer Wasserstoff-Modellregion im Schwarzatal direkt ankündigte, klingt ihre Antwort auf meine parlamentarische Anfrage wesentlich verhaltener. Danach könne erst nach Bewertung der Studienergebnisse über eine eventuell offizielle Ausrufung als Modellregion entschieden werden. Deshalb werde ich mich in den Haushaltsberatungen für die Nutzung von Wasserstoff im Schwarzatal einsetzen“, so Kowalleck.
Nach Informationen des Landtagsabgeordneten geht es nicht nur um einen Wasserstoffzug, sondern auch die Nutzung im Gebäudebereich ist angedacht. Deshalb kann sich Kowalleck sehr gut ein „Informationszentrum Wasserstoff“ vorstellen, das Gäste über die Nutzung der Technologie informiert. Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag wird zur nächsten Landtagssitzung einen Antrag zur Förderung der Wasserstofftechnologie im Freistaat einbringen. Damit sollen die Wasserstoffstrategie des Landes und auch die Pläne im Schwarzatal konkreter werden.
Aus der Antwort der Thüringer Umweltministerin auf die parlamentarische Anfrage des Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck zur Wasserstoffmodellregion Schwarzatal geht hervor:
Das Thüringer Umweltministerium weist darauf hin, dass die beauftragte Studie "Konzept für eine Wasserstoff-Modellregion Schwarzatal" zunächst konzeptionelle Ansätze und Handlungsempfehlungen für eine mögliche H2-Modellregion im Schwarzatal erarbeiten soll. Ziel der Untersuchung sei es, über den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hinausgehende mögliche Wasserstoffanwendungen und damit einen sektorenübergreifenden Ansatz zu verfolgen. Dementsprechend gestalten sich die Arbeitspakete des Auftrages. Die ländliche Struktur des gewählten Untersuchungsraumes ohne bereits vorhandene, leicht zugängliche und kostengünstige H2-Quellen sei zudem für Thüringen als typisch zu charakterisieren, so dass eine Übertragbarkeit der Ergebnisse gegeben sei.
Auf die Frage von Kowalleck, welche konkreten Planungen es hinsichtlich des Wasserstoff-Zuges gäbe, der ab 2022 regulär im Schwarzatal fahren soll, bleibt die Umweltministerin unkonkret. Das Vergabeverfahren werde mit Hochdruck betrieben. Die Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge sollen so schnell wie möglich zum Einsatz kommen.
Neben den Potenzialanalysen und Konzeptionierungen hinsichtlich der Etablierung von Wasserstoff-Nutzungen im Mobilitätssektor werde untersucht, welche Potentiale zur Nutzung von Wasserstofftechnologien im Gebäudebereich bestehen. Ziel sei die Entwicklung eines Umsetzungskonzepts für Wasserstoffanwendungen in Gebäuden im Schwarzatal zur Vorbereitung eines Modellprojekts. Bei der Betrachtung des Anwendungsfalls H2 im Gebäudebereich werde eine Potentialabschätzung durchgeführt. Dabei würden zunächst keine konkreten Gebäude in Bad Blankenburg zur Bearbeitung des Konzepts einbezogen. Es erfolge eine exemplarische Untersuchung hinsichtlich des Potentials für Neubau-/Sanierungsmaßnahmen. Darauf aufbauend würden Empfehlungen für weitere praxisbezogene Modellvorhaben abgeleitet.