Bewegende Filmvorführung „Ballon“ mit anschließendem Zeitzeugengespräch
Auf Anregung des Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck hatte das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad Adenauer Stiftung für den 2. Mai in das CINEPLEX Saalfeld zur Filmvorführung mit anschließendem Zeitzeugengespräch eingeladen.
Im gut gefüllten Kinosaal erlebten die Teilnehmer die von Erfolgsregisseur Michael Bully Herbig in seinem Kinothriller BALLON erzählte wohl spektakulärste Flucht aus der DDR, die auf einer wahren Geschichte basiert. Sommer 1979 in Thüringen. Die Familien Strelzyk und Wetzel haben über zwei Jahre hinweg einen waghalsigen Plan geschmiedet: Sie wollen mit einem selbstgebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen.
Ohne Frage war den Zuschauern anzumerken, dass der Film aufrührte und bei vielen Erinnerungen an selbst Erlebtes in der DDR wachrief.
Dass sich an den Film ein Gespräch mit Günter Wetzel, dem Zeitzeugen, auf dessen Fluchtgeschichte der Film basiert, anschloss, machte die Veranstaltung zu einem ganz besonderen Erlebnis. Entsprechend rege wurde von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Herrn Wetzel nach den tatsächlichen Abläufen der Flucht und dem Realitätsgehalt des Films zu befragen.
Von Anfang an, so Günter Wetzel, sei man in die Erstellung des Drehbuchs eingebunden gewesen. Für die Recherchen habe er dem Regisseur auch seine Stasiakte zur Verfügung gestellt. Mit dem Ergebnis zeigte er sich sichtlich zufrieden. Natürlich sei es von Anfang an die Absicht von Michael Bully Herbig gewesen, einen Kinofilm und kein Dokumentarfilm zu drehen. Dementsprechend seien entsprechende Szenen und Effekte eingebaut worden.
Im Übrigen, so Wetzel nicht ohne Stolz, sei der selbstgenähte Ballon im Jahr 1979 der größte seiner Art in ganz Europa gewesen und noch nie zuvor seien so viele Personen mitgeflogen.
Auch die Frage, wie man jungen Leuten DDR-Geschichte und die Erinnerung an die Geschehnisse nahebringen kann und ob dies im Lehrplan der Schulen besser berücksichtigt werden müsste, war Gegenstand des Gesprächs.
Die Erinnerung wach halten - für den Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck eine unentbehrliche Aufgabe und Herzensangelegenheit, erst recht im Jubiläumsjahr 30 Jahre friedliche Revolution. Genau auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 2. Mai 1989, begann Ungarn mit dem Abbau seiner Grenzanlagen zu Österreich und setzte damit wichtige Weichen für die friedliche Revolution.
Ob er denn nach seiner Ankunft im Westen seinen Schritt jemals bereut hätte, wollte eine Teilnehmerin von Günter Wetzel wissen. „Nein“, war die klare Antwort des Befragten. Er sei mit realistischen Vorstellungen in den Westen gegangen und sei mit seinem bisherigen Leben immer zufrieden gewesen.