Kowalleck erfragt Details zum Vorhaben Umbau Göritzmühlenwehr
Bereits im letzten Jahr berichtete die OTZ (07.10.2016) anlässlich eines Besuchs der Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund in Saalfeld über notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur. Im Rahmen eines Gesamtkonzepts zur Herstellung der Durchgängigkeit der Saale wurde auch das Wehr an der Göritzmühle in Saalfeld erwähnt.
Für Kowalleck ist es wichtig, dass regionale Experten wie Angel- und Naturschutzvereine bei den Planungen einbezogen werden.
"Die Baumaßnahme bedeutet einen massiven Eingriff in den Naturraum Saale. Die entsprechenden Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenwelt müssen von der Landesregierung deutlich gemacht werden. Dabei steht natürlich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit einer solchen Maßnahme im Raum. Wenn ein scheinbar funktionierendes Wehr für rund 750 Tausend Euro umgebaut werden soll, dann sollte auch von den Verantwortlichen vor Ort nachgefragt werden. Noch vor einigen Jahren gab es Pläne, ein Wasserkraftwerk zu errichten. Diese sind mit den Umbauplänen der Landesregierung offenbar vom Tisch", so der Saalfelder Landtagsabgeordnete.
Für detaillierte Informationen zum geplanten Vorhaben nutzte Kowalleck die Möglichkeit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung.
In Beantwortung seiner Anfrage teilte Umweltministerin Siegesmund mit, dass das Göritzmühlenwehr entsprechend der bisher erarbeiteten Vorzugslösung durch eine Sohlengleite mit Beckenstruktur ersetzt werden soll. Gleichzeitig soll die Verlegung des Mühlengrabeneinlaufs mit Überfahrt für den vorhandenen Radweg erfolgen.
Für die gesamte Saale in Thüringen als Schwerpunktgewässer wurde ein Durchlässigkeitskonzept erstellt und die Maßnahmen ausgewiesen, die für die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes erforderlich seien. Die Ergebnisse, so die Ministerin, zeigten, dass neben der Herstellung der Durchgängigkeit auch die Beeinträchtigungen der Saale infolge des Aufstaus an Wehranlagen und infolge der Ausleitung von Wasser zur Wasserkraftnutzung zu reduzieren seien, wenn der gute ökologische Zustand erreicht werden soll. Die als Teil des Landesprogrammes Gewässerschutz vorgesehenen Maßnahmen am landeseigenen Saalewehr Göritzmühle in Saalfeld sollen die ökologische Durchgängigkeit wieder herstellen und den vorhandenen Staubereich reduzieren.
Bei der derzeitig geplanten Vorzugsvariante sei ein zusätzlicher Einbau von circa 4.300 Kubikmeter Material für die Herstellung der Querriegel, der Sohl- und Böschungssicherung und die Errichtung eines filterstabilen Unterbaus erforderlich. Es sei beabsichtigt, den Umbau des Wehres ohne negativen Einfluss auf den Hochwasserabfluss vorzunehmen. Außerdem sollen detaillierte Untersuchungen zu den Auswirkungen der Umbaumaßnahme in den noch zu beauftragenden Planungsleistungen erfolgen.
Mit dem Umbau des Wehres und der Wiederherstellung des ökologischen Durchgängigkeit sowohl für Fische als auch für Wirbellose bleibe die Funktion des Mühlgrabens als Laich- und Rückzugsgebiet für Fische und andere Wasserlebewesen uneingeschränkt erhalten, führt die Umweltministerin in ihrer Antwort aus.
Auf Kowallecks Nachfrage nach den Kosten für den Umbau des Wehres beziffert die Ministerin die bisherige Schätzung auf circa 743 Tausend Euro brutto. Die Planungskosten würden aus dem Landeshaushalt beglichen. Erst nach der Genehmigung würde entschieden, in welchem Umgang Landesmittel, europäische Mittel oder Bundesmittel verwendet werden.
Lt. Recherchen im Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt zur Historie des Göritzmühlenwehrs soll nach Hochwasserschäden im Jahr 1940 unter Beibehaltung der Stauhöhe der hölzerne Wehrkörper im Wesentlichen durch Beton ersetzt und eine Bootsgasse eingebaut worden sein.