Kowalleck besucht Königsberger/Kaliningrader Region
Besonders deutlich wurden die Folgen des 2. Weltkrieges auch auf der Kaliningrader Kriegsgräberstätte. Hier ruhen etwa 4.000 bis 5.000 Bombenopfer und eine unbekannte Anzahl von ausländischen Kriegsgefangenen, wie Belgier, Franzosen und Polen. Bis Ende 2012 wurden 11.700 Tote aus dem Stadtgebiet und der weiteren Umgebung zugebettet. Weitere Einbettungen werden folgen. Auf 14 Granitstelen sind 6.389 Tote namentlich genannt.
Mit dem ehemaligen Präsidenten des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Reinhard Führer, sprach Kowalleck vor Ort über die Arbeit des Vereins. Insbesondere die Anregungen zum Jugendaustausch waren sehr interessant. Auch hier zeigte sich wieder, wie klein die Welt ist, denn der frühere Volksbundpräsident war erst vor einigen Wochen zum Kurzurlaub in Saalfeld.
Der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Kaliningrad, Dr. Banzhaf, gab dem Landtagsabgeordneten sogar "Hausaufgaben" für die historische Aufarbeitung mit auf den Weg nach Saalfeld. Die Königsberger sind äußerst interessiert an der Geschichte ihrer Stadt, insbesondere an den noch aus der Vorkriegszeit verbliebenen Bauten. Hier gibt es beispielsweise eine Verbindung zu Saalfeld über den Architekten Hans Hopp. Dieser baute das noch erhaltene Parkhotel und die Mädchengewerbeschule in Königsberg und ebenso das Saalfelder Agricola-Krankenhaus und den Kulturpalast in Unterwellenborn.
Kowalleck kann sich gut vorstellen, dass durch eine Schülerprojektarbeit eine Wanderausstellung zum Leben und Wirken von Hans Hopp entstehen könnte, die dann sowohl in Thüringen als auch in Königsberg gezeigt werden kann.
Kontakte zu Schulen sind willkommen. Eine Schulpartnerschaft zu Mühlhausen ist bereits im Entstehen. Gerade für Schüler, die russisch lernen, bietet sich die Möglichkeit, über Partnerschaften ihre Sprachkenntnisse vor Ort zu vertiefen.
Auch der Bund der Vertriebenen Saalfeld hält seit vielen Jahren Verbindung nach Königsberg und organisierte schon verschiedene Veranstaltungen. Eindrücklich in Erinnerung blieb die im Jahr 2014 von den Thüringer Sängerknaben und dem Oratorienchor mitgestaltete Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach im Königsberger Dom – 70 Jahre und einen Tag nach der letzten Aufführung an diesem Ort. Bei Luftangriffen im August 1944 wurde der Dom schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1992 begann der Wiederaufbau.
Kowalleck sieht gerade für seine Heimatstadt Saalfeld gute Möglichkeiten Kooperationen auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet zu vertiefen. Die Saalfelder Partnerstadt Zalewo liegt praktisch auf dem Weg nach Königsberg. So könnten europäische Projekte gemeinsam geplant werden.
„Wichtig ist das gegenseitige Verständnis und die persönlichen Begegnungen. In Königsberg zeigt die Geschichte deutlich, dass Krieg und Vertreibung verheerende Auswirkungen haben. Gerade deshalb werde ich gern dabei unterstützen, die Verbindungen zwischen Saalfeld und der Region Königsberg zu vertiefen“, so der Saalfelder Landtagsabgeordnete.