Maik Kowalleck

Arbeitsgespräch im Glaswerk Piesau

Kowalleck: Energiewende darf ländlichen Raum nicht ins Abseits stellen.

Während eines Gesprächs mit Landrat Hartmut Holzhey, den Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck und Henry Worm sowie der Piesauer Bürgermeisterin Angelika Weigel am 3. Juni dokumentierte der Geschäftsführer der Heinz-Glas Holding ,Carl-August Heinz, eindrucksvoll die aktuelle Lage auf dem Energiemarkt, die aktuell gravierende Auswirkungen für das Unternehmen und die Region nach sich zieht.
Nach seiner Aussage sind ständig steigende Energiepreise gerade in der energieintensiven Glasindustrie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen kann. Belastungen wie Steuern, Abgaben, mangelhafte Infrastruktur und Probleme im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel in der Rennsteigregion seien bereits schwerwiegend genug.
Hinzu käme die zunehmende Instabilität des Energienetzes. Auf oberfränkischer Seite habe man deshalb gemeinsam mit weiteren energieintensiven Unternehmen den Arbeitskreis „Rennsteig-Energie“ gebildet, um eigene Maßnahmen zur Überbrückung partieller Stromausfälle zu ergreifen und konkrete Vorschläge für die Landes- und Bundespolitik zu unterbreiten.


Die Verlagerung einer von zwei bisher am Standort Piesau betriebenen Schmelzwannen nach Polen aufgrund der dort betriebswirtschaftlich günstigeren Bedingungen, insbesondere wegen der niedrigeren Strompreise, ist bereits beschlossen. Ebenso wie schon die Schließung des Schaumglaswerks in Schmiedefeld zeigt auch dieser Fall, dass in der ländlichen Region dringender Handlungsbedarf besteht. Darüber waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Im Endeffekt kann die Energiewende nicht durch den Wegfall von Arbeitsplätzen realisiert werden. Am Standort Piesau betrifft die Verlagerung der Schmelzwanne zwischen 80 und 120 Arbeitsplätze.

„Die Industriestandorte Tettau und Piesau stehen bereits in Bezug auf die schwierige  Straßenanbindung im Abseits und dürfen nicht zusätzlich durch unermesslich steigende Energiekosten  in ihrer Wettbewerbsfähig eingeschränkt  werden. Die ehemalige Grenzregion zwischen Oberfranken und Thüringen mit ihren energieintensiven Industrieunternehmen ist nun durch die Energiewende mit ihren konkreten Auswirkungen im Besonderen betroffen.Wir bewegen uns auf einem Weltmarkt, auf dem es lebensnotwendig ist, konkurrenzfähig gegenüber Unternehmen in anderen Ländern zu sein.  Der Verlust von Industrie hier im ländlichen Raum  kostet wichtige Arbeitsplätze, auch bei den Zulieferern, und verursacht weitere empfindliche Einschnitte. Nur mit Sonne und Wind kann kein Werk betrieben werden.  Eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung ist unverzichtbar. Denn allein mit Tourismus und Dienstleistungen kann die Region nicht überleben.“, so die Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck und Henry Worm. 

Gemeinsam werden die beiden Wahlkreisabgeordneten die drängenden Probleme nochmals gegenüber Ministerpräsidentin Lieberknecht deutlich machen. „Das Land ist aufgefordert, hier klare Signale an den Bund zu senden. Energie muss einerseits für den Bürger bezahlbar bleiben, andererseits dürfen deutsche Unternehmen durch das Projekt Energiewende im internationalen Wettbewerb nicht benachteiligt werden.“, so die Abgeordneten abschließend.