Maik Kowalleck

Mobilitätssicherung in Theorie und Praxis

Aktuelles zum Leutenberger Bürgermobil

Noch wartet das Leutenberger Bürgermobil auf grünes Licht für seinen Wiedereinsatz in der Einheitsgemeinde einschließlich der Region Drognitz/ Altenbeuthen. Zu Jahresbeginn erhielt Leutenbergs Bürgermeister Klaus-Dieter Marten nun einen Zwischenbescheid aus dem Thüringer Verkehrsministerium. Dort steht man nach wie vor zu der 2011 getroffenen Vereinbarung aller Beteiligten. In einem Gespräch hatten sich Eigentümer und Betreiber des Bürgermobils, vertreten durch den Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes Saalfeld/Rudolstadt e.V. Andreas Krauße und den Leutenberger Bürgermeister Klaus-Dieter Marten , gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck und Vertretern des ÖPNV sowie des Thüringer Landesverbandes des Verkehrsgewerbes darauf verständigt, dass das Bürgermobil bei Einhaltung entsprechender Maßgaben weiterbetrieben werden kann. Für die endgültige Entscheidung des Landes bedarf es nunmehr noch einer Präzisierung und exakten Abgrenzung des Aktionsradius für das Fahrzeug. Denn, so das Verkehrsministerium in seinem Schreiben, die Beförderung mittels Bürgermobil darf nicht in Konkurrenz zu anderen vorhandenen Anbietern stehen, die ähnliche oder gleiche Verkehrsleistungen unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten erbringen müssen. Sowohl AWO-Geschäftsführer Krauße als auch Bürgermeister Marten signalisierten, dass sie die noch bestehenden Unstimmigkeiten umgehend ausräumen wollen.


Wie wichtig es ist, bereits heute an die Sicherung der Mobiliät im ländlichen Raum von morgen zu denken und Modelle zu erproben, unterstrich einmal mehr eine vor wenigen Tagen stattgefundene Gesprächsrunde mit wissenschaftlichen Mitarbeitern und Master-Studenten vom Institut Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt. Die Akademiker hatten ihr Interesse an den praktischen Erfahrungen mit dem Bürgermobil-Modell Leutenberg bekundet und wurden daraufhin von AWO-Kreisgeschäftsführer Andreas Krauße nach Saalfeld eingeladen.

Mit dem Titel „Verkehrstechnische Strategien für die Mobilitätssicherung in ländlichen Schrumpfungsräumen“ ist das Pilotprojekt überschrieben, mit dem sich die Studenten des Erfurter Instituts seit Mai  2011 befassen. Die Ergebnisse fließen wiederum ein in das europäische Projekt „EURUFU − European Rural Futures“. In Kooperation mit europäischen Partnerinstitutionen werden hier Herausforderungen des demographischen Wandels für Gemeinden und Städte in ländlichen Regionen sowie Möglichkeiten zur Sicherung öffentlicher Versorgungs- und Infrastrukturangebote untersucht. Es sollen neue Strategien für Gesundheits- und soziale Versorgung, Bildung, lokale Wirtschaft, Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Mobilität gefunden werden, um die kommunale und regionale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und um bereits ansässigen wie neuen Bewohnern, Firmen und Investoren in der Region ein attraktives Umfeld zu bieten. Das Partnerkonsortium besteht aus 11 Institutionen aus 7 europäischen Ländern, denn internationale Zusammenarbeit ist aufgrund der transnationalen Dimension des demographischen Wandels in Mitteleuropa von großer Bedeutung. Im Ergebnis des Projektes, dessen Abschluss für April 2014 vorgesehen ist, soll ein gemeinsamer Aktionsplan entwickelt werden. Die Projektleitung wurde vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr übernommen. 

Landtagsabgeordneter Maik Kowalleck betonte, es sei Ziel der Thüringer Landesregierung, Wege aufzuzeigen und Alternativen zu finden, wie man dem  demographischen Wandel begegnen könne. „Nach wie vor bin ich als Wahlkreisabgeordneter besonders an innovativen Lösungen für unsere Region interessiert, die darüber hinaus Pionierarbeit für andere Gebiete leisten können.  Trotz Startschwierigkeiten ist das Modell Bürgermobil ein guter Ansatz zur Sicherung von Lebensqualität im ländlichen Raum. Wir dürfen nicht darauf warten, dass uns der demographische Wandel einholt, sondern müssen den damit einhergehenden Problemen aktiv begegnen.“, so der Abgeordnete.   

Die praktischen Erfahrungen beim Einsatz des Bürgermobiles, aber auch Vorschläge für die zukünftige Nutzung, wie die Einrichtung einer Mobilitätszentrale, die Nutzung des Internets und Finanzierungsmodalitäten standen während des Gespräches zur Debatte.  Die Informationen werden nun in das Projekt einfließen. 

Abschließend warb Andreas Krauße mit dem Vorschlag, ein Student möge seine Master-Thesis zum Thema Mobilität im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt schreiben. Der AWO-Kreisverband würde dazu gern ein konkretes Thema und die entsprechende Begleitung bereitstellen.