Rund 1.200 Gäste begrüßte die CDU-Landtagsfraktion gestern bei ihrem Jahresempfang in der Erfurter Messehalle. Festredner Friedrich Merz folgte der Einladung nach Erfurt gern. Er habe große Sympathien für Thüringen und für die Thüringer CDU-Landtagsfraktion, sagte Merz zu Beginn der Veranstaltung.
Mike Mohring, Christine Lieberknecht und Friedrich Merz beim Jahresempfang 2011. Der Fraktionsvorsitzende Mike Mohring bedankte sich und lobte den Finanzexperten: „Wenn die Menschen wie in diesen Tagen verunsichert sind, weil durch die Finanz- und Wirtschaftskrise auch viel Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft und in den Euro verloren gegangen ist, dann braucht es Politik mit klarem Fundament und klarer Ordnung. Für diese Politik steht Friedrich Merz“.
So griff der Gast auch die Auswirkungen und Folgen der Finanzkrise für Europa in seiner Festrede auf. Die Europäer müssen sich nach Ansicht des CDU-Finanzexperten Friedrich Merz mit einem Finanzausgleich zwischen starken und schwachen EU-Mitgliedsstaaten abfinden. Eine Transferunion sei Realität, sagte Merz. Der Begriff Transferunion übertreibe zwar, treffe aber den Kern. Merz verwies auf die Vorteile der Europäische Union und der Euro-Einführung für die Bundesrepublik. «Deutschland hat nur profitiert.»
Deshalb müsse Deutschland auch seinen Beitrag leisten, dass
Mitgliedsländer der europäischen Union nicht in Insolvenz gehen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe gezeigt, dass auch Staaten zahlungsunfähig werden können. Ohne den Euro hätte die Krise in Europa jedoch noch für weit gravierendere Problemen gesorgt, sagte der ehemalige Unions-Fraktionschef. Das Versprechen, dass der Währungsunion eine politische Union folgen werde, müsse nun eingelöst werden. «Dass es dabei ein bisschen rumpelt und kracht, ist normal.»
Friedrich Merz hat die CDU zudem indirekt zum Festhalten an der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke aufgefordert. «Die Bevölkerung hat bisher am meisten honoriert, wenn eine Partei ihre Linie durchhält», sagte Merz am Rande des Jahresempfangs in der Messe Erfurt. Zwar müsse in der Atom-Debatte die eigene Position nach den´Störfällen in Japan überprüft werden. Es sei jedoch wichtig, in der Diskussion einen kühlen Kopf zu bewahren. «Nicht alles, was wir gestern gesagt haben, ist heute schlecht.»