Maik Kowalleck

Stauseeregion darf nicht abgehängt werden

Zahlreiche Baumaßnahmen hatten bereits im vergangenen Jahr mehrfach für Sperrungen der Hohenwarte-Staumauer gesorgt. Entsprechend schwierig gestaltet sich damit die Erreichbarkeit der gesamten Tourismusregion und der betroffenen Gemeinden. Erschwerend hinzu kamen Bauarbeiten an der Umleitungsstrecke, wie der Neubau des Bahnhofskreisels in Leutenberg. Aktuell ist die Sperrung an der Lothramühle vorgesehen, die erneut mit großen Umwegen für Einwohner und Touristen verbunden wäre.
Damit nicht genug. Bereits Mitte August 2022 musste die Linkenmühlenfähre ihren Betrieb aufgrund von Niedrigwasser einstellen. Noch wenige Tage zuvor hatten sich die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla gemeinsam mit der Thüringer Infrastruktur-Staatssekretärin für einen Weiterbetrieb der Linkenmühlenfähre und gegen einen Brückenbau ausgesprochen.

Medienberichte, wonach der Talsperrenbetreiber nun für die Überfahrt der Sperrmauer Hohenwarte eine Gewichtsbegrenzung auf maximal 7,5 Tonnen je Fahrzeug beantragt habe, veranlassten den Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck schließlich dazu, bei der Landesregierung nachzufragen.

Laut Berichterstattung in der Presse gehe es vor allem um die gesicherte Langlebigkeit der Mauerkrone sowie wohl auch um die Eindämmung illegale Passagen durch Schwerlastverkehr. Bislang begrenzen Verkehrszeichen das Fahrzeuggewicht für Überfahrten auf maximal 20 Tonnen. Der Drognitzer Bürgermeister sehe arge Folgen für seine Gemeinde und alle Orte an der Südseite der Hohenwartetalsperre. Damit werde die Region noch weiter abgehängt.

Die betroffene Landesstraße 2385 wird für den Anlieferverkehr in die Ortslagen der Gemeinde Drognitz und Altenbeuthen genutzt. Eine Tonnagebegrenzung hätte einen Anfahrtsweg für Lkw über 7,5 Tonnen aus den Richtungen Saalfeld und Pößneck durch die Ortslagen Leutenberg und Steinsdorf zur Folge.

Wie die Thüringer Infrastruktur-Staatssekretärin Schönig in Ihrer Antwort an Kowalleck mitteilt, habe die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt unter Beteiligung von Polizei und des zuständigen Straßenbaulastträgers (Freistaat Thüringen vertreten durch das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr) über den Antrag zur Gewichtsbegrenzung zu entscheiden.
 
Im Rahmen des noch nicht abgeschlossenen Verwaltungsverfahrens sei bisher die Anhörung der Beteiligten erfolgt. Aufgrund fehlender Antragsunterlagen seitens der Vattenfall GmbH zum technischen Zustand des Bauwerks würden der Thüringer Straßenbauverwaltung noch keine abschließenden Kenntnisse zur Begründung des Antrags auf Reduzierung der zulässigen Gesamtmasse auf 7,5 Tonnen vorliegen, so dass bisher auch keine entsprechende Stellungnahme zum Antrag habe erfolgen können. Seitens der Straßenverkehrsbehörde würde daher bis zum Vorliegen der vorgenannten Stellungnahme der Thüringer Straßenbauverwaltung keine Änderung der aktuell vorhandenen Beschilderung veranlasst.

Kowalleck mahnt die Landesregierung, die Stauseeregion intensiver zu unterstützen. Neben der Verkehrsanbindung sei es besonders wichtig, versprochene Investitionen umzusetzen. Dass sich Ministerpräsident Ramelow bereits vor einigen Jahren extra mit dem Hubschrauber einfliegen ließ, um begeisterten Stauseeaktivisten den Bau der Linkenmühlenbrücke zu verkünden, habe sich als Luftnummer entpuppt. Das gelte beispielsweise auch für die anvisierte 90-Prozent Förderung eines Staumauer-Turms und die schnelle Schaffung der Radwege-Infrastruktur.

„Die Landesregierung ist in der Pflicht, nicht nur von der Unterstützung des ländlichen Raumes zu reden, sondern auch Nägel mit Köpfen zu machen. Viele versprochene Tourismusprojekte haben sich in Luft aufgelöst oder ziehen sich hin. Es ist an der Zeit, endlich den Turbo einzulegen. Die Stauseeregion darf nicht weiter abgehängt werden. In diesem Zusammenhang wäre eine Sperrung der Staumauer für den Zulieferverkehr wie ein Schlag in die Magengrube“, so Maik Kowalleck.