6,9 Millionen Euro Corona-Förderung für Hotels und Gaststätten im Landkreis
Neben dem stationären Einzelhandel zählt das Hotel- und Gastronomiegewerbe zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Branchen.
Wie aus einer Anfrage des Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck an die Landesregierung hervorgeht, sank die Zahl der Übernachtungen in Thüringen im Zeitraum März 2020 bis zum Jahresende 2020 um 35,3 Prozent auf 6,7 Millionen. Auch im ersten Quartal 2021 sank die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum ersten Quartal 2020 um 62,7 Prozent auf 587.000. In der Thüringer Gastronomie betrug der Umsatzrückgang im Jahr 2020 real 32,3 Prozent. Auch im ersten Quartal 2021 wurden real 54 Prozent weniger umgesetzt als im ersten Quartal des Vorjahres. Viele Unternehmen konnten nur mittels staatlicher Hilfen und Unterstützungen vor der Geschäftsaufgabe bewahrt werden.Die Fachkräftesituation ist nach übereinstimmender Auffassung der Landesregierung und des Branchenverbands DEHOGA Thüringen e.V. insgesamt angespannt. Derzeit sei davon auszugehen, dass zwischen 10 und 25 Prozent der Fachkräfte auf Grund der langanhaltenden Schließung sowie der damit einhergehenden Kurzarbeit die Branche verlassen und in anderen Branchen eine neue Beschäftigung aufgenommen hätten.
„Der Aderlass in der Hotel- und Gastronomiebranche muss gestoppt werden, wenn unsere Kommunen für Einheimische und Gäste attraktiv bleiben sollen und wir Thüringen als Tourismusland weiterentwickeln wollen. Mit dem Wissen um Fehler, die in der Vergangenheit im Umgang mit der Pandemie gemacht wurden, muss es gelingen, erneute Schließungen zu verhindern. Die Branche braucht insbesondere Unterstützung bei der Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung“, so Kowalleck.
Der Freistaat Thüringen unterstützt insbesondere den DEHOGA Thüringen e.V. als Branchenverband bei der Umsetzung von Projekten, welche Nachwuchsförderung und Fachkräftegewinnung stärken sollen, zum Beispiel das Projekt "Ausbildungskoordination im Thüringer Gastgewerbe". Die Umsetzung des Projekts obliegt dem DEHOGA Thüringen. Für das Projekt stellt das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im Zeitraum 2020 bis 2023 insgesamt rund 600.000 Euro zur Verfügung. Weiterhin hat Thüringen gemeinsam mit dem DEHOGA Thüringen ein Sonderprojekt aufgelegt, das diejenigen Auszubildenden unterstützt, die ihren Ausbildungsbetrieb pandemiebedingt verloren haben.
Wie das Wirtschaftsministerium auf Nachfrage Kowallecks mitteilt, wurden im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Rahmen verschiedener Förderprogramme 783 Anträge mit einer Gesamtfördersumme in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro bewilligt. Demgegenüber stehen 37 abgelehnte und 10 zurückgezogene Anträge. Neun Anträge mit einem Gesamtantragsvolumen von rund 600 tausend Euro befinden sich noch in Bearbeitung.
Aktuell stehen für die Hotel- und Gastronomiebranche in Thüringen eine Reihe von Förderprogrammen offen. Neben den außerordentlichen Wirtschaftshilfen im Rahmen der Pandemie sind dies insbesondere die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW, Teil I - einzelbetriebliche Förderung), Thüringen-Invest oder der Digitalbonus. Verbessert wurden die Konditionen in den zentralen Investitionsförderprogrammen GRW und Thüringen-Invest. So wurden die Höchstfördersätze angehoben, bestimmte Fördertatbestände neu aufgenommen oder erstmals für besonders betroffene Branchen wie zum Beispiel das Gastgewerbe oder die Veranstaltungsbranche geöffnet.