Maik Kowalleck

Noch keine Lösung für Kinderdorf Dittrichshütte

Leerstand kostet bis heute 60.000 €

Zwei Jahre, nachdem das Bildungszentrum Saalfeld den Auftrag erhielt, eine Übernahme und den möglichen Weiterbetrieb des ehemaligen Kinder- und Jugenddorfes Dittrichshütte zu prüfen, gibt es offensichtlich keine Bewegung in der Sache. 

„Wir brauchen eine Lösung für das ehemalige Kinderdorf Dittrichshütte. Die Corona Pandemie hat gezeigt, dass sich bisherige Konzepte schnell in Luft aufgelöst haben. Sollte es keine Lösung durch das Bildungszentrum Saalfeld geben, dann müssen Gespräche mit weiteren Interessenten folgen. Hier sehe ich den Freistaat in der Pflicht, gemeinsam mit dem Landkreis und der Stadt Saalfeld konstruktiv zusammenzuarbeiten. Meine Nachfrage bei der Landesregierung ergab, dass der Freistaat Thüringen allein seit dem Leerstand von 2019 bis heute über 60.000 Euro für Medienverbräuche, Hausmeisterdienste und Instandsetzung in die Liegenschaft investiert hat. Das zeigt, dass es so nicht weitergehen kann“, so der Landtagsabgeordnete Maik Kowalleck.

Die seit der Kündigung des Pachtvertrages geduldete Weiternutzung der Liegenschaft durch den Verein Kinder- und Jugenderholung Dittrichshütte e.V. war wegen des eröffneten Insolvenzverfahrens zum 4. Februar 2019 beendet worden. Wie die Thüringer Finanzministerin Heike Taubert auf die Anfrage des Saalfelder Abgeordneten Maik Kowalleck mitteilte, wird die Stadt Saalfeld die mit dem Kindergarten bebaute Teilfläche zum ermittelten Verkehrswert von einem Euro erwerben. Der Stadtrat der Stadt Saalfeld muss dem Erwerb noch zustimmen. Grund für den geringen Verkehrswert ist der mit circa 630.000 Euro bezifferte Sanierungs- und Modernisierungsbedarf. 

In den vergangenen zwei Jahren hätten sich insgesamt sechs Kaufinteressenten gemeldet und ihr Interesse an der Gesamtliegenschaft beziehungsweise an Teilflächen davon bekundet. Ein konkretes Kaufangebot habe keiner der Interessenten unterbreitet. Durch den Freistaat Thüringen erfolge keine konkrete Nutzungsvorgabe. Grundsätzlich sei der Freistaat jedoch nur an solchen Nutzungen interessiert, die eine nachhaltige Entwicklung der Liegenschaft erwarten lassen.

Das Vorhaben, eine Kinderferienfreizeiteinrichtung auf der Liegenschaft durch die Bildungszentrum Saalfeld GmbH zu betreiben, werde von der Landesregierung grundsätzlich befürwortet. Sollten der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt beziehungsweise das BZ Saalfeld den Erwerb nicht weiterverfolgen, sei die Liegenschaft - mit Ausnahme der Teilfläche, die an die Stadt Saalfeld verkauft werden soll - im Wege eines öffentlichen Angebotsaufrufs erneut zum Verkauf anzubieten. Über den genauen Zeitrahmen könne derzeit noch keine Aussage getroffen werden. 

Ob die Landesregierung Möglichkeiten sehe, die auf dem Gelände befindliche Sommerrodelbahn als Einzelobjekt zu vermarkten und als Touristenattraktion wiederzubeleben, wollte Kowalleck weiterhin wissen.

Die zirka 20 Jahre alte Gesamtanlage "Sommerrodelbahn" verlaufe sowohl über die Liegenschaft des Freistaats als auch über angrenzende Grundstücke, die im Eigentum Dritter stünden. Auf der Liegenschaft des Freistaates befänden sich lediglich das Kassengebäude, die Rodelschlittengarage sowie der Zu- und Ausstieg der Gesamtanlage. Die eigentliche Bahntrasse befände sich auf den angrenzenden Grundstücken. Über den Zustand der Bahntrasse würden der Landesregierung keine Erkenntnisse vorliegen. Die auf der Landesliegenschaft befindlichen Baukörper würden einen bislang unbezifferten Instandhaltungsstau sowie entsprechenden Modernisierungsbedarf aufweisen. Die technischen Anlagen der Sommerrodelbahn (zum Beispiel Rodelschlitten, Steuertechnik, Bauelemente der Bahntrasse) unterlägen der Beschlagnahme durch den Insolvenzverwalter und sollen nach dessen Angaben verwertet werden.